Was beim Schnitt deiner Weinrebe zu beachten ist

by Julia Mahrholdt

Wenn es um den Rückschnitt deiner Weinrebe geht, ist es wichtig, ein paar Dinge zu beachten, um sicherzustellen, dass deine Weinrebe gesund bleibt und eine reiche Ernte produziert. Hier sind einige Tipps, die du beim Rückschnitt deiner Weinrebe beachten solltest:

Weinreben schneiden

Weinreben schneiden ist nach der Ernte und dem Abfallen der Blätter die erste Arbeit des Winzers im Weinberg. Den Rebschnitt führst du gegen Ende der Winterruhe der Rebstöcke im Februar durch. Diese Arbeit an den Weinreben ist mit entscheidend für die spätere Qualität und die Erntemenge der Weintrauben.

Rebschnitt im ersten Winter nach der Pflanzung

Die meisten Reben haben im Pflanzjahr eine Höhe von mindestens 1m erreicht, viele sind deutlich höher. Im Februar ist die Zeit, sie auf eine Gesamthöhe - vom Boden her gemessen - von 1m abzuschneiden (siehe Bild). Zusätzlich sollten wir von dieser einen Rute alle Seitentriebe und auch nachträglich erfolgte Austriebe an der Veredlungsstelle entfernen, sofern noch welche vorhanden sind.

Dann binden wir diese 1m hohe Rebe fest an den Pflanzstab. Der Pflanzstab sollte zusätzlich an einem Querdraht auf 0,9-1m Höhe angebunden sein. Wenn deine Rebe die Höhe von 1m nicht erreicht hat, ist das kein Problem. In diesem Fall schneiden wir zentimeterweise von oben her ab, bis deine Rebe innen frisches Grün zeigt. Sobald die Rebe innen grün ist, belassen wir es bei der Höhe und binden die Rebe sicher am Pflanzstab an. Im kommenden Jahr ziehen wir dann einen Trieb, der am oberen Ende der Rute austreibt, hoch.

Ein Tipp: Sollte der Trieb aus dieser kurzen Rebe nur schwach wachsen und sich aus der Veredlungsstelle ein junger starker Trieb bilden, können wir auch den jungen frischen Trieb aus der Veredlungsstelle hochziehen und den kurzen Trieb vom Vorjahr im Mai/Juni entfernen. Manchmal ist auch ein Rückschnitt bis oberhalb der Veredlungsstelle erforderlich. Aber keine Sorgen, in der Regel wächst diese komplett zurückgeschnittene Rebe im Folgejahr deutlich kräftiger und holt den Rückstand locker ein.

Rebschnitt im zweiten Winter nach Pflanzung

Im zweiten Jahr nach Pflanzung lässt du nur 1 lange Rute stehen. 2 Ruten bringen für die junge Rebe meist einen zu hohen Ertrag, was für die gesunde Entwicklung der Pflanze nicht ideal ist. Ab Austrieb aus der Vorjahresrute kannst du diese auf ca. 0,80 m Länge abschneiden (insgesamt ab Boden ca. 1,80m). Diese eine Rute bindest du anschließend in einem Bogen über den oberen Draht und bindest sie am unteren Draht an oder du bindest sie am oberen Draht entlang an.


Rebschnitt in den folgenden Jahren

Grundsätzlich gilt weniger Ertrag ergibt eine höhere Qualität.

2 kurze Ruten flach angebunden
Auf starkwüchsigen Böden sind häufig zwei kurze Ruten je Rebstock sinnvoller. Junge Anlagen schneidet man eher auf einen Bogen oder auf zwei ganz kurze Halbbögen.



2 längere Ruten im Bogen über dem Draht angebunden
Ältere Weinberge bringen von sich aus weniger Ertrag und werden häufig mit 2 Bögen und zusätzlich 1-2 Zapfen beschnitten.


1 längere Rute im Bogen über dem Draht angebunden
Bei schwachwüchsigen Böden oder Jungpflanzen lässt du eher einen Bogen oder einen Halbbogen sowie 1 bis 2 zusätzliche Zapfen stehen.


Kopfansicht deiner Rebe mit den Zapfen 
Zusätzlich zu den Biegeruten lässt du noch 1-2 Zapfen mit jeweils 2 Augen stehen. Die aus diesen Zapfen ausgetriebenen Ruten verwendest du fürs Folgejahr als Biegeruten.



Verteilte Austriebe im Frühsommer
Wichtig ist, dass die Trauben später in der gewünschten eher niedrigen Menge schön am Stock verteilt und frei hängen.



Ertragreicher Schnitt 
Die Reben entwickeln Trauben auf Ruten, die aus einer Rute vom Vorjahr entstanden sind. In der Regel hat deine Rebe mehrere Ruten, die aus der Stammnähe gewachsen sind. Ideal für das kommende Jahr ist eine Rute, die aus dem ersten Auge (vom Stamm aus gesehen) der Vorjahresrute ausgetrieben war. Hattest du im Vorjahr 2 Ruten, so nimm jeweils die Rute, die aus deren erstem Auge (oder aus einem Auge in Stammnähe) ausgetrieben ist. Damit hättest du für das kommende Jahr wieder 2 Ruten. Zusätzlich lasse 1 oder 2 kurze Zapfen, die direkt aus dem Stamm kommen, mit 1-2 Augen stehen. Im Folgejahr kannst du dann die Ruten aus diesen Zapfen verwenden. Das hat den Vorteil, dass du nicht durch die fortlaufende Verwendung der Vorjahresruten immer weiter vom Stamm entfernt bist.

Möchtest du zur Ertragsreduzierung und Qualitätsverbesserung von 2 auf eine Rute umstellen, so wähle die Rute, die einen guten Wuchs zeigt und aus Stammnähe aus einer Vorjahresrute kommt. Denke immer an die 1-2 kurzen Zapfen, da diese dir den Schnitt im Folgejahr erleichtern.

Unterpflanzung für deine Rebe
Deine Rebe mag trockene Luft. Daher solltest du Feuchtigkeit um deine Pflanzen vermeiden. Unmittelbar um die Pflanze (20cm) solltest du immer aussparen. In diesem Bereich solltest du einfach nur die Erde ohne jegliche Abdeckung belassen. Du kannst die Erde um den ausgesparten Bereich herum dünn mit Gras- oder Rindenmulch oder sogar mit Steinen abdecken. Versuche für die Rebe einen Untergrund zu schaffen der nach Regen oder Morgentau schnell abtrocknet.

Möchtest du unter die Rebe etwas pflanzen, so sollte dies sehr niedrig gehalten werden. Du könntest z.B. Gras einsähen, solltest dieses aber immer sehr kurz schneiden. Wichtig ist, dass die Unterpflanzung nach morgendlichem Tau oder Regen schnell abtrocknet. Ist die Unterpflanzung üppig, so bleibt diese morgens länger feucht und schafft darüber Luftfeuchtigkeit für deine Pflanze.

Schnapp dir deine Schere
Indem du diese Tipps beim Rückschnitt deiner Weinrebe beachtest, kannst du sicherstellen, dass deine Weinrebe gesund bleibt und eine reiche Ernte an köstlichen Trauben produziert. Also schnapp dir deine Gartenschere und leg los - deine Weinrebe wird es dir mit üppigem Wachstum und süßen Trauben danken!


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