Weinreben schneiden und pflegen

Weintrauben pflegen - Tipps rund um Ihre Trauben

Wir versenden jährlich im Frühjahr (in der Regel Ende März) unsere professionell veredelten Tafel- und Weinreben, denn das zeitige Frühjahr ist die optimale Pflanzzeit für Weinstöcke.

Was gibt es Schöneres als leckere Trauben im eigenen Garten oder vom Balkon zu ernten? Unsere Rebstöcke sind robust und gedeihen deutschlandweit auf jedem Gartenboden.

Rebstöcke wachsen schnell und mit guter Pflege und ein wenig Glück erntest du bereits im Jahr nach der Pflanzung deine ersten eigenen Trauben.

Hast du Fragen oder wünschst eine Beratung, so nimm' gerne Kontakt mit uns auf. 

Bei uns findest du nützliches Zubehör für für den versierten Hobbywinzer, wie Bindedraht in verschiedenen Ausführungen und auch ein professionelles Bindegerät. Das Anbindematerial ist auch für weitere Pflanzen in deinem Garten, wie Rosen, Sträucher, und Himbeeren bestens geeignet.

Was wird benötigt?

Du brauchst zur Pflanzung nur die Rebe, einen Pflanzstab von mindestens 1,20 m Länge (z.B. ein Bambusstab oder ein Metallstab) bzw. ein Rankgitter, einen geeigneten Spaten und Wasser zum Angießen.

Pflanzloch für die Rebe vorbereiten

Hebe das Pflanzloch in der Größe von mindestens 30x30x40 cm (40 cm tief) aus und schneide die Wurzeln der Rebe sofern diese vereinzelt länger sind auf ca. 8-10 cm Länge zurück. 
Am oberen Ende der Pflanze befindet sich die Veredlungsstelle (verdickte Wachsstelle, späterer Austrieb). An der Wachsstelle bitte nicht zurückschneiden. Das Wachs nicht! entfernen.

Welche Erde für die Rebe?

Deine Rebe wächst in jeder Erde. Bitte verwende zum Einpflanzen normale Gartenerde oder ungedüngte Pflanzerde. Bitte bei der Pflanzung weder vorgedüngte Erde noch Mist oder Dünger ins Pflanzloch geben.

Rebe pflanzen

Nun pflanze die Rebe in das Pflanzloch und achte auf die Rundumverteilung der Wurzeln. Bedecke die Wurzeln bis ca. 10 cm unter dem oberen Ende der Pflanze mit Pflanzerde und gieße die Pflanze mit 3-5 L Wasser. Drücke die Pflanzerde eine Stunde später gut an und versehe die Rebe mit einem 1,20 m langen Pflanzstab, an dem du später die grünen Triebe anbindest.

Aus der Erde ragt nach der Pflanzung nur die obere dicke, mit Wachs versiegelte, Veredlungsstelle. Bitte das Wachs zum Schutz der Veredlungsstelle an der Rebe belassen, da die Pflanze später durch das Wachs austreibt.

Gießen der Rebe

Sollte deine Erde sehr leicht und sandig sein, so trocknet diese schneller aus und du müsstest in den ersten 3 Jahren 1x wöchentlich kräftig gießen. Ist deine Erde eher schwer, so beschränkt sich das Gießen auf das Pflanzjahr.  In den Folgejahren ist die Feuchtigkeit der Erde in den obersten Schichten nicht mehr so entscheidend, da deine Rebe bis zu einer Tiefe von 10 m in den Boden wurzelt.
Gieße deine Rebe lieber einmal wöchentlich mit 5l Wasser je Pflanze als täglich ein bisschen. Das wenige tägliche Wasser kommt bei der Rebe nicht an die Wurzeln, da diese sehr tief eingepflanzt ist. Hinzu käme, dass du dadurch eine Dauerfeuchtigkeit an der Bodenoberfläche schaffen würdest, die Reben nicht mögen. Ist deine Rebe 4-5 Jahre alt, so musst du sie überhaupt nicht mehr gießen. Kommt es in einem Sommer zu lang anhaltender Trockenheit und deine Rebe hat viele Früchte, so ist deine Pflanze dankbar für 5-10l Wasser und belohnt dich mit üppigem Wuchs.

Düngung der Rebe

Ein schwerer Boden hält das Wasser und die Nährstoffe besser. Dennoch empfehlen wir die Rebe mit unserem Bio - Rebendünger zu düngen. Im Pflanzjahr genügt in der Regel eine Düngung 6 Wochen nach der Pflanzung. Es darf bei Bedarf, ab 6 Wochen nach Pflanzung und bis längstens Mitte Juli, wöchentlich gedüngt werden.  Ab dem 2. Jahr wird je einmal im April und im Juni gedüngt.


Jungrebe erziehen

Deine Reben treiben innerhalb von 4-8 Wochen durch die Wachsschicht aus. Meist treiben nacheinander und nebeneinander mehrere Triebe durch das Wachs.

Bitte lasse zunächst alle Jungtriebe austreiben und wachsen bis sie eine Höhe von ca. 15 cm erreicht haben.  

Dann entscheide dich für den schönsten möglichst geraden Trieb und binde diesen an den Pflanzstab mit geeignetem Anbindematerial.

Nachdem du einen Trieb sicher und fest angebunden hast, entferne alle anderen Triebe direkt an der Wachsstelle durch Abbrechen oder Abschneiden. 
Sollte dir hierbei auch der angebundene Trieb abbrechen und die Pflanze hätte keinen Trieb mehr, so müsstest auf die nächsten Austrieb in ca. 3 Wochen warten. Das ist nicht schlimm aber du brauchst etwas Geduld.


Jungrebe im ersten Sommer

Den einen angebundenen Trieb bindest du während der nächsten Wochen im Abstand von 10-15 cm an den Pflanzstab an. Erscheinen in dieser Zeit neue Triebe unten an der Wachsstelle, so werden diese immer wieder entfernt. Es sollte wirklich nur der einzige Trieb stehenbleiben. An diesem Trieb empfehlen wir bis auf eine Höhe von ca. 50 cm zusätzlich die Geiztriebe zu entfernen. Geiztriebe sind die Triebe die zusätzlich in der Blattachsel (zwischen dem Blatt und Trieb) entstehen. Entfernst du diese Geiztriebe regelmäßig schon wenn diese noch winzig sind, so geht die Kraft der Pflanze in den Haupttrieb und lässt diesen schneller wachsen. 


Winzige Austriebe bei den Jungpflanzen und Nachtfrost oder Nagetiere

Haben deine Jungpflanzen noch keinen Austrieb, so ist ein Nachtfrost normalerweise kein Problem.

Haben deine Jungpflanzen bereits kleine grüne Austriebe, so ist es sinnvoll die Pflanzen bei angekündigtem Nachtfrost vor dem Frost zu schützen. Decke die Jungpflanzen/Triebe einfach mit einem Karton, Vlies, Stroh oder Mulch kurzzeitig ab. Wichtig ist, dass Sie die Abdeckung bei Temperaturen über 0 C wieder entfernen.

Suchst du eine komfortable Variante deine Jungreben vor leichtem Maifrost zu schützen, so kannst diese mit einer Schutzhülle versehen. Damit schützt du die jungen Austriebe gleichzeitig vor Wildbiss oder Nagetieren. Die Schutzhülle ist witterungsbeständig und zu 100% biologisch abbaubar.


Weinreben schneiden

Weinreben schneiden ist nach der Ernte und dem Abfallen der Blätter die erste Arbeit des Winzers im Weinberg.

Den Rebschnitt führst du gegen Ende der Winterruhe der Rebstöcke im Februar durch. Diese Arbeit an den Weinreben ist mit entscheidend für die spätere Qualität und die Ernetmenge der Weintrauben und wird daher in unserem Weingut ausschließlich von Fachpersonal durchgeführt.

Rebschnitt im ersten Winter nach der Pflanzung

Die meisten Reben haben im Pflanzjahr eine Höhe von mindestens 1m erreicht, viele sind deutlich höher. Diese Reben schneidest du im Februar auf eine Gesamthöhe vom Boden her gemessen von 1m ab (siehe Bild links). Zusätzlich entfernst du von dieser einen Rute alle Seitentriebe und auch nachträglich erfolgte Austriebe an der Veredlungsstelle, sofern noch welche vorhanden sind.

Dann bindest du diese 1m hohe Rebe fest an den Pflanzstab. Dieser Pflanzstab sollte zusätzlich an einem Querdraht auf 0,9-1m Höhe angebunden sein. 

Hat deine Rebe die Höhe von 1m nicht erreicht, so ist das kein Problem. Du schneidest dann zentimenterweise von oben her ab bis deine Rebe innen frisches grün zeigt. Sobald die Rebe innen grün ist, belässt du es bei der Höhe und bindest die Rebe sicher am Pflanzstab an. Im kommenden Jahr ziehst du nun einen Trieb der am oberen Ende der Rute austreibt hoch.
Tipp: Sollte der Trieb aus dieser kurzen Rebe nur schwach wachsen und sich aus der Veredlungsstelle ein junger starker Trieb bilden, so kannst du auch den jungen frischen Trieb aus der Verdlungsstelle hochziehen und den kurzen Trieb vom Vorjahr im Mai/Juni entfernen.

Manchmal ist auch ein Rückschnitt bis oberhalb der Veredlungsstelle erforderlich. Du brauchst dir jedoch keine Sorgen zu machen. In der Regel wächst diese komplett zurückgeschnittene Rebe im Folgejahr deutlich kräftiger und holt den Rückstand locker ein. 

Rebschnitt im zweiten Winter nach Pflanzung

Im zweiten Jahr nach Pflanzung lässt du nur 1 lange Rute stehen. 2 Ruten bringen für die junge Rebe meist einen zu hohen Ertrag, was für die gesunde Entwicklung der Pflanze nicht ideal ist. Ab Austrieb aus der Vorjahresrute kannst du diese auf ca 0,80 m Länge abschneiden (insgesamt ab Boden ca 1,80m).

Rebschnitt in den folgenden Jahren

Grundsätzlich gilt weniger Ertrag ergibt eine höhere Qualität. Auf starkwüchsigen Böden sind häufig zwei kurze Ruten je Rebstock sinnvoller und bei schwachwüchsigen Böden oder Jungpflanzen eher ein Bogen oder ein Halbbogen. Sehr alte Weinberge bringen von sich aus weniger Ertrag und werden häufig mit 2 Bögen beschnitten, junge Anlagen eher mit einem Bogen oder zwei ganz kurzen Halbbögen.

Wichtig ist, dass die Trauben später in der gewünschten eher niedrigen Menge schön am Stock verteilt und frei hängen.  

Reben entwickeln Trauben auf Ruten die aus einer Rute vom Vorjahr entstanden sind. In der Regel hat Ihre Rebe mehrere Ruten die aus der Stammnähe gewachsen sind. Ideal für das kommende Jahr ist eine Rute die aus dem ersten Auge (vom Stamm aus gesehen) der Vorjahresrute ausgetrieben war. Hattest du im Vorjahr 2 Ruten, so nimmst du jeweils die Rute die aus deren erstem Auge (oder aus einem Auge in Stammnähe) ausgetrieben ist. Damit hättest du für das kommende Jahr wieder 2 Ruten. Zusätzlich lässt du 1 oder 2 kurze Zapfen die direkt aus dem Stamm kommen mit 1-2 Augen stehen. Du kannst dann im Folgejahr die Ruten aus diesen Zapfen verwenden. Das hat den Vorteil, dass nicht durch die fortlaufende Verwendung der Vorjahresruten immer weiter vom Stamm weg kommst.

Möchtest du zur Ertragsreduzierung und Qualitätsverbesserung von 2 auf eine Rute umstellen, so wählst du die Rute die einen guten Wuchs zeigt und aus Stammnähe aus einer Vorjahresrute kommt. Denke immer an die 1-2 kurzen Zapfen, da dir diese den Schnitt im Folgejahr erleichtern.

Mehrjähriger Rebstock - Kopfansicht mit Zapfen

Hier siehst du die beiden zusätzlichen Zapfen für den Rebschnitt im Folgejahr

Reben anbinden

Die Ruten werden je nach gewählter Schnittvariante und Rebsorte als Flachbögen, Halbbögen oder Doppelbögen angebunden. Entscheidend für die Auswahl der Schnitt- und Anbindevariante ist die Rebsorte, der Boden, das Alter der Rebanlage verbunden mit dem gewünschten Ertrag sowie der erzielten Qualität.

Rebschnitt mit 1 längeren Rute und Zapfen

Mehrjährige Rebe mit einer längeren Rute und einem zusätzlichen Zapfen für den Rebschnitt im Folgejahr

Rebschnitt mit 2 kurzen Ruten

Rebe in den Folgejahren mit 2 kurzen Ruten für eine gute Fruchtverteilung

Rebschnitt mit 2 langen gebogenen Ruten

Rebschnitt in den Folgejahren mit 2 längeren Ruten für mehr Ertrag oder bei älteren Weinreben

Rebe im 2. Jahr nach Pflanzung

Rebe im 2 Jahr nach Pflanzung ca. im Juni

Mehrjährige Rebe im Frühsommer

Rebe in den Folgejahren Ende Mai/Anfang Juni

Unterpflanzung für deine Rebe

Deine Rebe mag trockene Luft. Daher solltest du Feuchtigkeit um deine Pflanzen vermeiden. Unmittelbar um die Pflanze (15cm)solltest du immr aussparen. Du kannst die Erde um die Rebe dünn mit Gras- oder Rindenmulch oder sogar mit Steinen abdecken. Versuche für die Rebe einen Untergrund zu schaffen der nach Regen oder Morgentau schnell abtrocknet.

Möchtest du unter die Rebe etwas pflanzen, so sollte dies sehr niedrig gehalten werden. Du könntest z.B. Gras einsähen, solltest dieses aber immer sehr kurz schneiden. Wichtig ist, dass die Unterpflanzung nach morgendlichem Tau oder Regen schnell abtrocknet. Ist die Unterpflanzung üppig, so bleibt diese morgens länger feucht und schafft darüber Luftfeuchtigkeit für deine Pflanze.